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Mythen-Check Wissen zur Sparglezeit: Wahrheiten über das Staudengewächs

Spargel
Grüner oder weißer Spargel? Beim Geschmack scheiden sich die Geister
© Alexander Raths / Fotolia
Um das beliebte Saisongemüse ranken sich viele Mythen: Spargel habe eine aphrodisierende Wirkung, entwässert und mache krank. Welche stimmen? Die Wahrheit über das Staudengewächs

Inhaltsverzeichnis

Dick oder dünn? Kurz oder lang? Ein Spargel-Leben dauert eine Saison, beginnt mit der Frage, ob grün oder weiß, und endet mit einem unangenehmen Geruch. Wir räumen mit gängigen Spargel-Mythen auf und skizzieren den Lebenslauf des Staudengewächses vom Anfang bis zum - hoffentlich nicht bitteren - Ende:

Spargelanbau: Immer mehr Spargel aus Deutschland

Bereits im antiken Griechenland war die entwässernde Wirkung des Spargels bekannt. Kultiviert wurde Spargel aber erstmals von den Römern. In Deutschland begann der Anbau etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts - seitdem hat sich das Gemüse zu einem wahren Saisonliebling, ja schon fast zum Statussymbol der Deutschen entwickelt.

Für den Spargelanbau steht in Deutschland eine so große Anbaufläche zur Verfügung wie für kein anderes Gemüse - und wächst jedes Jahr: Laut dem Bundeszentrum für Ernährung wurde im Jahr 2017 Spargel auf rund 28.400 Hektar angebaut. Das entspricht einem Anteil von fast 20 Prozent der deutschen Anbaufläche für Gemüse im Freiland. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.

Die Ernte: Spargel stechen

Die Spargelsaison beginnt Mitte April und dauert bis Ende Juni. Traditionell wird die Ernte an Johanni (23. Juni) beendet, um den Pflanzen genug Zeit zur Regenerierung zu geben. Beim Spargelstechen sollte man allerdings vorsichtig arbeiten: Wenn Spargel zu nah am Wurzelstock gestochen wurde, schmeckt er bitter. Auch Zucker im Kochwasser hilft dann nicht mehr!

Mythen-Check: Sonnengewächs: Grüner Spargel wächst im Gegensatz zu weißem oberirdisch
Sonnengewächs: Grüner Spargel wächst im Gegensatz zu weißem oberirdisch
© Jost Hiller/StockFood Creative/Getty Images

Der Einkauf: Frischetest im Supermarkt

Um zu überprüfen, ob Spargel frisch ist, einfach zwei Stangen aneinander reiben. Quietscht es, ist der Spargel frisch! Auch die Schnittenden geben einen Hinweis auf die Frische - hier wird allerdings oft getrickst, indem trockene Enden vor dem Verkauf abgeschnitten werden. Ritzt man die Enden etwas an, sollte Saft austreten.

Zuhause sollte Spargel auf jeden Fall kühl gelagert werden: Bleichspargel zur Aufbewahrung in ein feuchtes Tuch wickeln. Grünen Spargel aufrecht in Wasser lagern.

Die Zubereitung: Spargel schälen oder nicht?

Bei der Zubereitung kommt es auf die Spargelsorte an: Bleichspargel sollte (außer an den Spitzen) ganz geschält werden, grüner Spargel hingegen nur am Schnittende.

Das Highlight: Spargel essen

Die Franzosen haben ihr Baguette, Italiener die Pasta und die Deutschen den Spargel. Die Deutschen sind verrückt nach dem Gemüse - im Jahr 2015/16 aß jeder Deutsche, nach Angaben von Statista, im Durchschnitt rund 1,5 Kilogramm Spargel.

Obwohl dem Spargel häufig eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, gibt es für diesen Effekt bisher keinen stichhaltigen Beweis. Unbestritten ist hingegen der unangenehme Uringeruch: Schwefelhaltige Verbindungen im Spargel können im Körper derart umgesetzt werden, dass die Endprodukte im Urin einen unangenehmen Geruch zur Folge haben. Die Veranlagung dazu scheint genetisch bedingt zu sein.

Übrigens: Falls nach dem Essen doch mal ein paar gekochte Spargelstangen übrig bleiben, könnte diese aufgrund der Nitratarmut bedenkenlos aufgewärmt werden!

Die Spargel-Debatte: Wundermittel oder Krankmacher?

Zunächst zu den guten Nachrichten: Neben einer Vielzahl von Vitaminen (Vitamin A, B1, B2, B6, C und E) enthält Spargel auch einige wichtige Mineralstoffe (u. a. Eisen, Kalzium und Magnesium). Zudem regen die enthaltene Asparaginsäure und der hohe Kaliumgehalt die Nierenfunktion an. Dies verleiht dem gemeinen Spargel - Asparagus officinalis L. - seine entwässernde und entgiftende Wirkung. Wer auf eine Spargeldiät baut, sollte deshalb immer genug trinken, um seinen Körper nicht auszutrocknen.

Nun zu den Schattenseiten: Purine im Spargel können bei anfälligen Menschen Gicht und Nierensteinen zur Folge haben, da sich Harnsäure ansammeln und zu kristallinen Ablagerungen führen kann. Es sei jedoch erwähnt, dass der Puringehalt weit unter dem vieler anderer Nahrungsmittel liegt und lediglich der übermäßige Konsum in der Spargelsaison derartige Beschwerden zur Folge haben kann.

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